Ich bin voll Zorn und voll Enttäuschung und wir alle wissen, dass das keine lobenswerten Empfindungen sind – und doch sind sie da. Sie sind nicht konkret gegen mich gerichtet, nicht konkret gegen Dich, nicht konkret gegen meinen Nächsten. Diese Gefühle befallen mich, wenn ich an die Gesamtheit der Gesellschaft denke und an all die aktuellen Entwicklungen, die mir Sorgen bereiten.

Es geht nicht um Krankheit und Tod, es geht nicht um Entscheidungen der Politik, es geht nicht um so vieles Unrecht, das bekämpfenswert ist, es geht um das Zwischenmenschliche und das zwischen Mensch und Gott. Das ist es, was ich in Gefahr sehe, wo das Gute immer mehr zerbröselt und ich manchmal den Eindruck habe, dass die Menge jener, die den Anderen und Gott respektieren immer mehr zurückgeht.

Als ich gebetet habe, führte mich Gott zu einer Stelle aus dem Buch Micha, zu einer Stelle voller Gerichtsworte und Heilsweissagungen. Ich wage zu behaupten, dass jeder, der diesen Text liest auch jenen Abschnitt Michas zumindest ausschnittsweise kennt.

Gott führt einen Rechtsstreit mit Jerusalem. Was aus dieser Stadt geworden ist, ist nicht schön, es nicht gut. Das Recht wird verdreht, die Redlichkeit ist verschwunden, Söhne lehnen sich gegen ihre Väter auf und Schwiegertöchter gegen ihre Schwiegermütter, es wird mit dem Blick eines Jägers auf den Nächsten geschaut.

Ich sehe darin Deutschland, ich sehe darin die Kirche, unsere Kirche, ich sehe darin die Menschheit. Auch das ist nicht schön, es ist nicht gut.

Ich bin zornig und enttäuscht, weil wir in einer Zeit angekommen sind, wo sich ein Pastor rechtfertigen muss, wenn er die Meinung vertritt, dass ein Pastor mehr über Sünde als das Klima predigen sollte.
In einer Zeit, in der sich Pfarrer rechtfertigen müssen, wenn sie den Himmel als erreichbares Ziel unabhängig vom Klima und Impfstatus proklamieren.
In einer Zeit, wo Kirche und Pfarrer die Orientierung verloren haben.
In einer Zeit, wo die Wortwahl Mancher in Bezug auf ihre Mitmenschen an das nationalsozialistische Regime erinnert.
In einer Zeit, wo die Würde von Mann und Frau, von Müttern und Vätern, untergraben wird.
In einer Zeit, in der Bäume umarmt, aber Kinder im Mutterleib getötet werden.
In einer Zeit, wo als gut und richtig anerkannt wird, was die Vernunft einst als widersinnig erkannte.
In einer Zeit, wo man darum ringen muss, die Wahrheit sagen zu dürfen obwohl die Meinungsfreiheit proklamiert wird.
In einer Zeit, wo Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit keine Selbstverständlichkeit mehr sind.
In einer Zeit, wo Manipulation und Missbrauch hingenommen werden.
In einer Zeit, wo hässliches schön und Lüge Wahrheit genannt wird.
In einer Zeit, wo vieles zum Mammon erhoben wird während das Heilige Verachtung erfährt.

Es ist eine Zeit in der ich manchmal einfach nur Schreien möchte. Schreien und beten, dass der Herr Vernunft regnen lasse. Vielleicht ist es auch die Zeit, um das zu tun und nicht nur einfach darüber zu reden.

Was ich im Herzen habe, ist mit Jerusalem einzustimmen: „Weide Dein Volk mit Deinem Stab, die Herde, die Dein Erbbesitz ist. […] Wie in den Tagen, als Du aus dem Land Ägypten auszogst, lass uns Deine Wunder schauen! Die Nationen werden es sehen und zuschanden werden in ihrer Macht. […] Sie werden zitternd hervorkommen aus ihren Verliesen; an den Herrn, unseren Gott, werden sie bebend sich wenden und Dich fürchten. Wer ist Gott wie Du, der Schuld verzeiht und an der Verfehlung vorübergeht für den Rest seines Erbteils! […] Er wird sich unser wieder erbarmen, er wird niedertreten unsere Schuld. Ja, Du wirst in die Tiefen des Meeres werfen alle ihre Sünden. Du wirst Jakob Treue und Abraham Liebe erweisen, wie Du unseren Vätern geschworen hast in den Tagen der Vorzeit.“ (Micha 7,14ff)

Es ist die Zeit, um auszurufen: Wächter (Jerusalems), erhebet euch.

Wächter Deutschlands und Europas, erhebet euch. Wächter der Kirche, erhebet euch. Steht auf, seid Licht. Verteidigt das Erbe Israels, das Erbe von Jakob und Abraham, das Erbe Christi – den Gottglauben, die Nächstenliebe, die Wahrheit. Es ist an der Zeit umzukehren, das Heil zu verkünden und dieses Erbe zu leben. Lauheit hat hier keinen Platz, Christus ist gekommen, um das Feuer zu bringen (vgl. Lk 12,49) – es wird Zeit, dass wir Fackeln sind. Fackeln, die den Weg zu Gott weisen. Fackeln, die den Weg zur Mitmenschlichkeit weisen. Fackeln die den Weg zu Mut zur Wahrheit weisen. Fackeln, die entzündet sind durch den Geist Gottes und für Gott brennen – ewige Lichter der einen Wahrheit, der Liebe, des Friedens, des Glaubens. Ewige Lichter, Wächter, des Christus in uns, den wir in die Welt zu tragen vermögen.

In diesem Sinne bleibt mir nur noch zu sagen: Herr, sende uns und Maranatha!

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