“Gott stellt uns Wege zur Verfügung, die mit Gold gefüllt sind, wenn wir nur eines sagen: Rede, denn Dein Diener hört und dann bereit sind wirklich dorthin zu gehen, wohin er uns ruft.”
Es ist schon Jahre her, dass eine gute Freundin versuchte, mir Mut zuzusprechen. Was sie sagte, war, dass Gott den Ruf, den er an mich ergehen ließ, und die Fähigkeiten mit denen er mich dazu ausgestattet hat, nicht zurückzieht. Sie verwies mich auf einen Bibelvers, der mir bis dato noch nie ins Auge gefallen war: „Denn unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt.“ (Röm 11,29) Die Bibel, das Wort Gottes, ist da unmissverständlich. Wen Gott ruft, den ruft er und dieser Ruf bleibt bestehen.
Ich denke gerade an Samuel – dreimal rief ihn der Herr und erst beim dritten Mal konnte er Gott mit den Worten „Rede, denn Dein Diener hört.“ begegnen. In der Heiligen Schrift steht als Erklärung dazu: „Samuel kannte den Herrn noch nicht und das Wort des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden.“ Dass der junge Samuel anfangs verwirrt zu Eli lief, weil er dachte, dieser sei es der ihn ruft, tat seiner Berufung keinen Abbruch. Die Unwissenheit Samuels bedeutete für Gott kein Hindernis.
Wenn ich hier von Berufung spreche, dann meine ich in diesem Falle nicht die Berufung zum/zur Geistlichen oder Laien. Ich spreche viel mehr von den Berufungen, die uns innerhalb unseres Lebensstandes ereilen. Ich glaube, dass wir alle hier Aufgaben haben, die nur wir in genau dieser uns von Gott zugedachten Weise erfüllen können. Ich glaube aber auch, dass es oft schwer sein kann, zu hören, was Gott uns ins Herz zu flüstern versucht und ich glaube, dass es oft schwer sein kann, die Stimme Gottes von den vielen anderen Stimmen, die an unserem Herzen zu ziehen scheinen, zu unterscheiden.
Als ich vor Jahren über eben dieses Thema mit einer Freundin sprach, kam ich mir vor wie Samuel, der den Ruf Gottes hörte – doch im Gegensatz zu ihm schaffte ich es nicht mit „Rede, denn Dein Diener hört.“ zu antworten. Diese Last wog schwer auf meinen Schultern. Ich fühlte mich als wäre ich in Gottes Augen eine große Enttäuschung.
Warum ich Dir das heute erzähle? Weil ich glaube, dass ich nicht die Einzige bin, die hin und wieder darin versagt, Gott die Antwort zu geben, die ich ihm gerne geben würde. Wir haben gelesen, dass die Berufung, die Gott gewährt, unwiderruflich ist. An dieser Stelle möchte ich Dich darauf hinweisen, dass Röm 11,29 genau dasselbe auch über die Gnade Gottes sagt. Während ich diese Worte niederschreibe, schleicht sich in meine Gedanken ein Bild von strahlendem Gold. So stelle ich mir die Gnade Gottes vor. Es ist Gold, flüssiges Gold.
Jetzt kommen wir zu dem Punkt auf den ich eigentlich hinaus möchte: Die Welt bietet uns viele Wege, die wir begehen können. Und Gott tut das auch, denn immerhin schenkt er uns die Freiheit der Wahl. Doch nicht jeder der möglichen Wege steht im Einklang mit dem herzensreinen „Rede, denn Dein Diener hört.“ – dennoch begehen wir manchmal einen dieser Wege. Ich denke, die Wahl dieser Wege hinterlässt oft Spuren, ja kleine Risse, in unseren Herzen, die erlauben, dass Unwahrheit in uns eindringt. An meinem Beispiel: Als ich es tat, lastete auf mir die vermeintliche Enttäuschung Gottes und der Gedanke, dass er nichts mehr mit mir anfangen könne, denn was ich verbogen habe, kann Gott nicht wieder gerade biegen. (Wie klein ich damals doch von Gott dachte! Was ich verbogen habe, kann er vermutlich in Winkeln und Richtungen zurechtbiegen, von denen ich nicht einmal weiß, dass sie existieren.)
„Denn unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt.“
Doch da ist die Gnade. Ich habe dir erzählt, dass ich mir die Gnade wie flüssiges Gold vorstelle. Und dieses Gold gießt Gott über den kleinen Rissen in unseren Herzen und Wegen aus, um sie wieder zu ebnen. So können vermeintliche Irrwege zu bloßen Umwegen werden, die uns doch noch zum Leben unserer Berufung(en) führen. Gott stellt uns Wege zur Verfügung, die mit Gold gefüllt sind, wenn wir nur eines sagen: „Rede, denn Dein Diener hört“ und dann bereit sind wirklich dorthin zu gehen, wohin er uns ruft. Deine Berufung bleibt bestehen, egal wie viele Umwege Du machst – Du darfst sie noch immer erfüllen. Es ist nicht an Dir Richter über Dein Handeln und ob Du diese Berufung noch wert bist, zu sein. Das hat Dir Gott schon abgenommen: „Denn unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt.“ Geh auf den goldenen Straßen, die Gott Dir schenkt – und hab keine Angst, Du darfst sie auch betreten, wenn Du zuvor im Schlamm stecken geblieben bist. Deine schmutzigen Schuhe stören Gott nicht, seine Gnade kann auch diese veredeln.
Es ist nicht an Dir Richter über Dein Handeln und ob Du diese Berufung noch wert bist, zu sein. Das hat Dir Gott schon abgenommen.
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